Kloster Disentis

Chorreise vom 16./17. Juni 2012 nach Disentis.

[von Kristina Neidl]

Jemand hatte es gut mit uns gemeint: Das Wochenende unserer Chorreise begann schon mit strahlend schönem Sonnenschein. Wir fuhren mit dem Car morgens um 9.00h los, gute Laune und Vorfreude im Gepäck. Einigen unserer Sänger und Sängerinnen war unser Ziel schon bekannt. Vor 15 Jahren hatte Cantus Sanctus schon mal in der Klosterkirche in Disentis gesungen.
Nach 1 ½ Stunden freuten wir uns auf die Kafi-Pause, doch kaum waren wir aus dem Bus gestiegen, kamen die Rufe „Stooop!“ und es stellte sich heraus, dass wir im falschen Ort stehen geblieben waren. Eine halbe Stunde später gab es dann in Sargans für alle Kaffee und Gipfeli.

Gegen 13.30h kamen wir dann in Disentis an. Dank der super Vorbereitung und Organisation von Ursula Feldmann kamen wir schnell in unsere Zimmer und konnten die Zeit bis zur ersten Probe um 15.00h gut für ein kleines Mittagessen nutzen. Ich denke, ich kann mich hier im Namen des gesamten Chores nochmal bei Ursula für die tolle Organisation des Wochenendes bedanken, ohne die es nie so reibungslos und stressfrei gelaufen wäre!
Für die erste Probe im Kloster gingen wir auf die Empore, wo wir auch während des Gottesdienstes stehen würden. „Wie im Parlament!“, meinte Trevor.

Wir nutzen die Zeit vor allem, um uns mit Bruder Stefan an der Orgel abstimmen zu können und um die Akustik kennen zu lernen. Dafür lief Trevor sogar freiwillig die vielen Treppen wieder hinab und hörte sich unseren Gesang aus der Perspektive des Publikums an. Das hatte auch zur Folge, dass wir einmal ohne Dirigent singen mussten (was auf jeden Fall schlechter lief als mit Dirigent).
Bruder Stefan hatte die Stücke schon sehr gut selbstständig eingeübt und nach ein, zwei Anläufen funktionierte es auch mit uns gut zusammen. Als wir das erste Mal „Benedictus“ singen wollten, fing Bruder Stefan an zu spielen, brach aber nach einigen Takten ab mit der Frage „Ist das richtig?“. Ihn hatte wohl doch der Drehorgel-Charakter von Gounods Komposition überrascht. Aber das ist ja manchmal genau der Reiz an Gounods Stücken!
Die Probe lief gut und zur Belohnung konnten wir dann noch ein bisschen ins Dorf hinunter, wo an diesem Wochenende ein Fest stattfand (100 Jahre RhB). Es kostete uns am Sonntag beim Gottesdienst wohl einige Besucher, aber es war trotzdem nett.

Am Abend gab es eine Überraschung: Ursula und Christiane spendierten uns allen einen Apéro, den wir in der Abendsonne vorm Hotel genossen. Zum Abendessen wurden die altbekannten Schoki-Farb-Codes für die verschiedenen Menüs verteilt. Das Highlight waren die von Ursula Feldmann mitgebrachten Meringue-Notenschlüssel!


Am nächsten Tag fand noch eine kurze Probe für den Feinschliff unserer Stücke statt, dann wurde es ernst. Im Gottesdienst um 10.30h sangen wir Kyrie, Sanctus, Benedictus aus der Messe du Sacré-Coeur de Jésus von Charles Gounod und Vater Unser von Nicolai Kedrov. Es war ein voller Erfolg, sogar der Übergang vom „Sanctus“ zum „Benedictus“ (höchstens 5 Sekunden!) lief planmässig. Bruder Stefan hatte am Tag zuvor noch angedroht, einfach auf der Orgel loszuspielen, sollte jemand versuchen, schon nach dem ersten Stück mit dem Gottesdienst fortzufahren. Das musste er also glücklicherweise nicht! Vielen Dank nochmal an Bruder Stefan, dass er uns so gut an der Orgel begleitet hat.
Nach dem Gottesdienst gab es noch das Gruppenfoto und eine angenehme Stunde in der Sonne, bevor es wieder mit dem Car auf den Heimweg ging. Diesmal hielten wir planmässig an dem Ort, den wir schon von unserem aus-Versehen-Halt während der Hinfahrt kannten, Walenstadt. Beeindruckend fand ich hier vor allem die vielen Gleitschirmflieger in der Luft und die Fahrt am Walensee entlang.
Einige wären gern noch länger in Disentis geblieben, andere waren einfach ein wenig erschöpft, und so kam uns die Rückfahrt länger und anstrengender vor als die Hinfahrt. Aber gegen 17h kamen wir nacheinander wieder in Seen, Wiesendangen und Seuzach an.
Es war ein schönes Wochenende, wunderbar um mal ein paar längere Gespräche mit den anderen Sängern und Sängerinnen führen zu können und wunderbar, unseren Gesang in einer ganz besonderen Umgebung zu erleben.