Gemütsabend Cantus Sanctus vom 24. November 2011

Text: Edith Furrer

Fotos: Jean-Marc Rusterholz

Ich möchte kurz auf unser Konzert vom 25. September zurückkommen und dabei euch erzählen wie ich mich dabei gefühlt habe, d. h. wie es mir ergangen ist und was ich auch im Chor beobachtet habe.

 

Ihr erinnert euch sicher auch, wie wir in den Gesangsproben und auch am Konzert mit den Noten jonglieren mussten und wie wir z. B. von Seite 17 zur Seite 60, dann zurück zu Seite 41 und wieder vor auf Seite 78 etc. etc. blättern mussten. Also ein ständiges Hin und Her. Für mich persönlich war dies eine Art Orientierungslauf d. h. wie der Orientierungsläufer möglichst schnell den richtigen Posten anlaufen muss, so mussten wir jeweils möglichst schnell das richtige Notenblatt finden. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Vergleich zwischen einem Kirchenchor und einem Orientierungslauf gar nicht so daneben ist, denn zwischen einem Kirchenchor und einem Orientierungslauf gibt es einige Parallelen, selbstverständlich auch kleinere Unterschiede.

 

Ein Unterschied ist z. B.: Ein Kirchenchor singt fast ausschliesslich in einer Kirche. Ein Orientierungslauf findet hauptsächlich im Wald statt.

 

Orientierungslauf ist, wie das Wort sagt, Laufsport mit Hilfe von Karten und Kompass.

Chorgesang ist Stimmbänder-Sport mit Hilfe von Noten und einem Dirigenten.

 

 

So wie ein Orientierungsläufer die heiklen Posten erkennen muss und trotz der langen Distanz in der Konzentration nicht nachlassen darf, so müssen Chorsänger in einem langen Konzert ständig präsent sein und auch sie dürfen in der Konzentration nicht nachlassen.

 

Der Orientierungsläufer braucht eine grosse Laufleistung.

Der Chorsänger dagegen benötigt vor allem ein enormes Stehvermögen.

 

Ob Orientierungsläufer oder Chormitglied : um zu Topleistungen zu kommen braucht ein Orientierungsläufer wie auch ein Chor einen Spitzen- Trainer, beziehungsweise einen Spitzen- Dirigenten.

 

Im Wettkampf ist der Orientierungsläufer ein Einzelkämpfer und Einzelsieger.

Ein Chor hingegen will das gesteckte Ziel, d. h. einen reinen, ausgeglichenen Chorklang gemeinsam, zusammen mit dem Dirigenten erreichen.  

 

Einen Unterschied zwischen Orientierungsläufer und Chormitglieder möchte ich hier doch noch erwähnen. Ich meine damit die Bekleidung. Dieser Unterschied ist äusserst sehenswert.

Der Orientierungsläufer kleidet sich sportlich, sei dies im Training oder im Wettkampf.

Chormitglieder sind am Konzert festlich gekleidet. In den Proben jedoch tragen sie fast ausschliesslich Alltagskleider. Bei hochsommerlichen Temperaturen allerdings

bevorzugen einige wenige in kurzen Trainingshosen zu erscheinen um so ihre Beinmuskeln präsentieren zu können.

   

Der 25. September 2011 war für unseren Chor eine Art Orientierungslauf.

 

Wir vom Kirchenchor Cantus Sanctus müssen um 17.00h startbereit sein. Wir wissen schon im voraus, dass wir 17 Posten „anlaufen“ müssen. Keine leichte Aufgabe. Zum Glück steht uns der Spitzentrainer Trevor zu Seite. So wie es öfters im Sport geschieht, so werden auch wir vor dem Start gedopt und zwar von unserem Trainer m i t A n a n a s. Für uns ist klar, wie beim OL der Läufer die optimale Route finden muss, so muss sich der Chor an die vorgesehenen Programm- Posten halten und selbstverständlich die richtigen Notenblätter finden.  

Der Startschuss ist ein feuriges Jubilate Deo. Ja und jetzt müssen wir so schnell als möglich den ersten Posten finden. „ Zeige mir Herr den Weg“. Das funktioniert ja prima. Da können wir schon sagen: „sehet welch eine Liebe“. Ja so sind wir ab jetzt „With our whole heart „ dabei und wir kommen so richtig in Fahrt. Und wenn wir wieder einen „Posten“ gefunden haben, da jauchzen wir „Hosanna, Hosanna in excelsis“.

Bedeutend schwieriger wird es im 2. Teil des Gesangs- OL. Tom Fettke hat da die Posten ausgesteckt. „Oo, Oo, Oo, Oo“ ist jetzt dies ein Kreuz- und Querlauf. Wir müssen ständig den Kompass zur Hand nehmen. Zum Glück ist da „Der Herr der Hoffnung“ mit uns. Trotzdem sind wir erleichtert als „ the master has come and he calls us to follow“ und so erreichen wir nach 70 Minuten doch noch das Ziel. Am Schluss fragen wir uns, ja wer ist jetzt der Sieger dieses Chor- Orientierungslaufes. Jetzt geht es los, jeder zeigt auf den anderen und alle singen: „Tu, tu, tu, tu, tu… Folglich gibt es nur Sieger.

 

Anschliessend feiert der Chor Cantus Sanctus, zusammen mit den Fan, beim Apéro

den siegreichen Gesangs- Orientierungslauf.

 

Wiesendangen, 24. November 2011,   Edith Furrer